und andere Erzaehlungen
Besuch bei Simony
Stifter, der Friedrich Simony 1844 im Hause Metternichs kennen lernte, besuchte den bekannten Naturforscher vier Jahre später in Hallstatt. Simony bewohnte dort im Stadlerschen Gasthof einen saalähnlichen vielfenstrigen Raum, in dem das bunteste Durcheinander herrschte. Zur Rechten der Türe stand ein riesiger Kasten, zur Linken ein Bett, das aber stets mit den verschiedensten Gegenständen belegt war, vorne ein Flügel, der ebenfalls zur Ablage von Kleidern, Bögen, Rollen und Büchern diente, an einem Fenster ein viereckiger Tisch, auf den ein Schreibpult gesetzt war, an dem der Forscher zu arbeiten pflegte. Zwei Tische waren ebenfalls mit Ppieren, gesammelten Mineralien und Versteinerungen, einem geologischen Hammer, getrockneten Pflanzen, Landschaftsskizzen, Zeichenrequisiten und Büchern bedeckt. Was aber auf den Tischen nicht mehr Platz fand, lag und stand auf dem riesigen Fußboden umher.
Simony lud den befreundeten Dichter ein, sich niederzulassen. "Das nenn ich mir eine Arbeitsstube, wo es unsereinen naturwüchsig anheimelt," rief Stifter, sich vergnügt die Hände reibend, als er das Durcheinander erblickte, "da herrscht noch nicht die Tyrannei der ewig aufräumenden Hausfrau." An wen wird der Dichter anders gedacht haben als an seine Frau Amalie.